Europe Soya Standard

Das Europe Soya Programm bezweckt den Anbau, die Verarbeitung und die Vermarktung von gentechnik-freiem und herkunftsgesichertem Qualitätssoja aus Europa zu fördern und zu propagieren.

Ziel ist der Ausbau und die Gewährleistung einer europäischen, gentechnik-freien Eiweißversorgung. 

Hauptmerkmale der Europe Soya Qualität

Der Europe Soya Standard basiert auf den zehn Prinzipien für den Europe Soya Sojaanbau. Diese Prinzipien decken sowohl die beiden wesentlichen Europe Soya Merkmale „Europäische Herkunft“ und „Gentechnikfreiheit“ sowie weitere soziale, ökologische und ökonomische Aspekte ab. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte findet sich im Folgenden.

Europäische Herkunft

Europe Soya ist ein Produkt kontrollierter Herkunft und Qualität. Landwirte, die Soja nach den Vorgaben des Europe Soya Standards produzieren, befinden sich in Europa gemäß der Definition von Philip Johan von Strahlenberg bezüglich der Grenzen Europas zu Russland. Um die Herkunft der Sojabohnen zu verifizieren, müssen alle Partner in der nachgelagerten Wertschöpfungskette (Lagerstellen, Händler, Erstverarbeiter) über ein gültiges Europe Soya Zertifikat verfügen und auf allen Liefer- oder Produktdokumenten (Lieferschein, Rechnung, Wiegekarte) die korrekte Kennzeichnung anwenden. Isotopentests werden als zusätzlicher Herkunftsnachweis für Kunden angeboten, um die Herkunft der Sojabohnen zu verifizieren.

Gentechnikfreiheit

Europe Soya Sojabohnen und Sojaprodukte stammen aus gentechnik-freiem Anbau mit gentechnik-freien Sorten aus dem EU-Sortenkatalog oder den jeweiligen nationalen Sortenkatalogen. Europe Soya Landwirte dürfen weder GV-Soja noch andere GV-Kulturen anbauen. Futtermittel mit der geprüften Qualitätsauslobung „Europe Soya“ sind zur Fütterung von Tieren geeignet, deren Produkte in weiterer Folge mit dem Kontroll-Zeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“ gekennzeichnet werden dürfen.

Der GVO-frei Status basiert auf den Mindestanforderungen der folgenden europäischen OGT Zertifizierungssysteme:

  • Deutsches Gentechnik-Durchführungsgesetzes (EGGenTDurchfG) mit Kontrollen gemäß den Vorgaben des Vereins Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG);
  • Österreichische Codex-Richtlinie zur „Gentechnikfreien Produktion“ (Codex Alimentarius Austriacus) und der entsprechende Leitfaden zur risikobasierten Kontrolle auf Gentechnikfreiheit;
  • Vorgaben und Kontrollrichtlinie des OGT Donauraum Standards.

Neben den Möglichkeiten die Gentechnik-frei-Zertifizierung nach dem Österreichischen Lebensmittelkodex oder dem deutschen VLOG zu erhalten, kann die Bestätigung auch über Europe Soya Audits verifiziert werden. Ebenso möglich sind Überprüfungen gemäß dem Non-GM Danube Region Production and Labelling Standard und Non-GM Danube Region Inspection Standard, die beide 2015 eingeführt wurden.

Zusätzliche ökologische und soziale Anforderungen

Reduzierter Pestizideinsatz

Die Basis für den Europe Soya Standard bildet die EU-Gesetzgebung. Daher dürfen beim Anbau von Europe Soya nur Pestizide eingesetzt werden, deren Wirkstoffe in der EU zugelassen sind – dies gilt auch für den Anbau außerhalb der EU. Darüberhinaus dürfen weder Substanzen eingesetzt werden, die in der Stockholm und in der Rotterdam Konvention aufgelistet sind, noch Substanzen, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als extrem gefährlich (Liste 1a) und hoch gefährlich (Liste 1b) klassifiziert wurden. Die Ausbringung von Pestiziden mit dem Flugzeug ist beim Europe Soya Anbau verboten. Ebenfalls verboten ist die Sikkation (d. h. das Austrocknen der Sojapflanzen zur Beschleunigung der Reifung vor der Ernte durch Einsatz eines chemischen Wirkstoffs), nicht nur mit Glyphosat, sondern auch mit allen anderen Substanzen wie etwa Diquat. Mittels Best Practice Training ermöglicht die Donau Soja Organisation den Bauern den Erwerb spezifischen Know-hows, um ohne Sikkation auszukommen, wie etwa durch die Auswahl geeigneter Sorten.

Keine Entwaldung / Keine Umwandlung

Die Produktion von Europe Soya unterliegt einem strikten Verbot von Entwaldung und Umwandlung natürlicher Ökosysteme. Europe Soya darf nur auf Flächen angebaut werden, die bereits vor 1. Januar 2008 als landwirtschaftliche Fläche gewidmet wurden. Europe Soya darf nicht in nationalen und internationalen Naturschutzgebieten angebaut werden, wo landwirtschaftliche Produktion untersagt ist. Für die Produktion von Europe Soya dürfen keine neuen landwirtschaftlichen Flächen erschlossen werden, wenn es dabei zum Verlust von Naturschutzgebieten, natürlichen Wäldern, Ufervegetation, Feuchtgebieten, Mooren, Auen oder Steilhängen kommt. Im Falle einer Umwandlung in Schutzgebieten sind die Bauern verpflichtet, diese wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuführen.

Reduktion von Treibhausgasemissionen

Donau Soja stellt den Europe Soya Landwirten Informationen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und zur Erhöhung der Kohlenstoffbindung zur Verfügung. Europe Soya Landwirte erfassen relevante Daten wie Erträge, Saatgut-, Düngemittel- und Pestizideinsatz sowie Kraftstoffverbrauch. Sie wählen spezifische Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Erhöhung der Kohlenstoffbindung aus und setzen diese um.

Einhaltung des internationalen Sozial- und Arbeitsrechts

Der Europe Soya Standard verpflichtet Landwirte die EU-rechtlichen und internationalen Bestimmungen des Arbeits- und Sozialrechtes einzuhalten (ILO Standards). Das beinhaltet die Gewährleistung von fairen Arbeitsbedingungen; den Ausschluss jeglicher Formen von Zwangsarbeit; die effektive Abschaffung von Kinderarbeit; die Eliminierung von Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf; Vereinigungsfreiheit; sowie angemessene Löhne und sichere Arbeitsverhältnisse.

Hohe Kontrollanforderungen:

 

Dreistufiges Kontrollsystem

Die Audits und Zertifizierung nach dem Europe Soya Standard werden von unabhängigen externen Kontrollstellen durchgeführt, die gemäß ISO/IEC 17065 akkreditiert sind. Bisher erhielten 18 Kontrollstellen die Genehmigung zur Durchführung von Europe Soya Kontrollen und der Ausstellung von Zertifikaten. Es handelt sich um ein dreistufiges Kontrollsystem, welches auf einer risikobasierten Kontrollhäufigkeit basiert. Stufe eins beinhaltet die Eigenüberwachung innerhalb der Unternehmen und verpflichtende Qualitätssicherungssysteme in der Verarbeitung. Unabhängige Kontrollstellen führen die Audits vor Ort durch und stellen die Europe Soya Zertifikate nur für Unternehmen aus, die alle Vorgaben erfüllen. Zusätzlich führt die Donau Soja Organisation mit ausgebildetem Personal oder in Kooperation mit externen Kontrollstellen oder externen Experten regelmäßig Überkontrollen durch.

Rückverfolgbarkeit über die gesamte Lieferkette

Die Europe Soya Zertifizierung stellt sicher, dass die zertifizierten Produkte von nicht-zertifizierten Produkten auf allen Stufen der Lieferkette getrennt sind. Für Sojaprodukte wie etwa Soja in Getränken oder Lebensmitteln oder bei zu Futtermitteln verarbeitetem Soja wird dies durch eine Trennung und korrekte Kennzeichnung erreicht, einerseits durch das Unternehmen und andererseits bei jedem Schritt in der Lieferkette. Um die Nachverfolgbarkeit von unverarbeitetem Soja sicherzustellen, wird ein IT-gestütztes Chargenzertifizierungssystem im Handel und Transport von Europe Soya vom Ersterfasser zum Erstverarbeitungsbetrieb eingesetzt. Das System zur Nachverfolgung erfasst alle zertifizierten Unternehmen, die in der Donau Soja IT-Datenbank registriert sind, sowie auch die Partner, die auf der Donau Soja Webseite als zertifizierte Partner eingetragen sind.

politische und geographische bestimmung der herkunftsLänder und Regionen von EUROPE SOYA

Europe Soya Produktionsbetriebe befinden sich geographisch in folgenden Ländern und Regionen:

Albanien

Belarus

Belgien

Bosnien und Herzegovina

Bulgarien

Dänemark

Deutschland

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland

Irland

Island

Italien

Kasachstan (Europäischer Teil)

Kroatien

Lettland

Litauen

Luxemburg

Malta

Montenegro

Niederlande

Nordmazedonien

Norwegen

Österreich

Polen

Portugal

Republik Moldau (Moldawien)

Rumänien

Russische Föderation (Nenetsia, KomiPermyak, Sverdlovsk, Tschelyabinsk, Orengburg)

Schweden

Schweiz

Serbien

Slowakei

Slowenien

Spanien

Tschechische Republik

Türkei (Europäischer Teil)

Ukraine

Ungarn

Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland

Zypern

Die Europe Soya Richtlinien entsprechen in ihren Anforderungen den Donau Soja Richtlinien, nur ist die Herkunft der Sojabohnen nicht auf den Donauraum beschränkt, sondern auf ganz Europa. Lebensmittel, die aus oder unter der Verwendung von Europe Soya Soja hergestellt wurden, dürfen das „Europe Soya“ oder „gefüttert mit Europe Soya“ Logo tragen.

Zertifizierte Donau Soja Ware kann in Europe Soya Programme einfließen. Europe Soya zertifizierte Ware kann jedoch aufgrund der größeren geografischen Herkunftsregion nicht in Donau Soja Programmen eingesetzt werden.

Der Europe Soya Standard bietet auch die Möglichkeit des Systems der Mengenäquivalenz (siehe Anhang 2), welches eine gemeinsame Verarbeitung und/oder Lagerung von zertifizierten Europe Soya Sojabohnen und/oder Produkten mit sogenannter „Anerkennungsware” (AB-ES, Approved by Europe Soya) möglich macht.

Alle Kontrollstellen, die von Donau Soja zugelassen sind, erhalten die Zulassung auch Europe Soya Zertifizierungen durchzuführen. Wenn Betriebe eine Europe Soya Zertifizierung anstreben, kann diese selbstverständlich gerne in Kombination mit Donau Soja oder aber auch nur nach dem Europe Soya Standard erfolgen.

Sie finden alle entsprechenden Europe Soya Dokumente in unserem DOWNLOAD Bereich.

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